Nach dem angekündigten Rückzug von Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte nach Medienberichten bereits eine Wunschkandidatin für die Nachfolge. Das Amt könnte die frühere Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) übernehmen, berichten der «Weser-Kurier» und Radio Bremen übereinstimmend. Die Bremer SPD und der Senat wollten sich dazu nicht äußern.
Die gebürtige Niedersächsin Högl (56) war von 2020 bis Mai 2025 Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags. Von 2013 bis 2020 war die Juristin stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, zuständig für die Bereiche Inneres und Recht.
Offizieller Vorschlag soll spätestens am 7. September vorliegen
Der SPD-Landesvorstand rechnet mit einem offiziellen Vorschlag des Bürgermeisters bis spätestens zum 7. September. An dem Tag kommt das Gremium regulär zur Klausurtagung zusammen, wie SPD-Landesgeschäftsführer Sebastian Schmugler sagte. Stimme es dem Personalvorschlag zu, könnte die Kandidatin oder der Kandidat auf dem ordentlichen SPD-Landesparteitag am 27. September nominiert werden.
Bürgermeister Bovenschulte würdigte Mäurer in einer Mitteilung als einen Garanten für innere Sicherheit. Mit ihm verlasse einer «der beliebtesten und profiliertesten Politiker im Land Bremen» den Senat, der auch bundesweit und über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung genieße.
CDU befürchtet mit Högl einen «Linksruck» in der Innenpolitik
Für die Bremer CDU-Fraktionschefin Wiebke Winter zeigt der Rückzug Mäurers mitten in der Legislaturperiode, «wie tief die Krise des Senats Bovenschulte ist». «Der zweitbeliebteste Senator geht, um den linken Koalitionsfrieden zu retten – das sagt alles über den Zustand des rot-grün-linken Senats», sagte die CDU-Politikerin.
Sollte Eva Högl das Amt übernehmen, «wäre das ein klarer Linksruck in der Bremer Innenpolitik», fügte sie hinzu. Bremen brauche stattdessen eine starke Hand unter anderem bei der Bekämpfung von Kriminalität, Clan-Strukturen und Gewalt.
Mäurer hatte am Sonntag angekündigt, sein Amt Ende des Jahres aufzugeben. In einem Schreiben begründete der 74-Jährige seine Entscheidung unter anderem mit seinem Alter. Auch wolle er seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger bis zur nächsten Bürgerschaftswahl im Frühjahr 2027 genügend Zeit für eigene Akzente geben.
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