Wenn am Montag der Prozess gegen den Amokfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt am dortigen Landgericht beginnt, werden die Eltern des neunjährigen Todesopfers nicht dabei sein. «Ich möchte vom Prozess am liebsten gar nichts sehen oder hören», sagte die Mutter im Interview mit der «Braunschweiger Zeitung». Sie schaffe das psychisch nicht, erklärte die 39-Jährige.
«Vielleicht fahre ich nach Magdeburg, wenn das Urteil ansteht», sagte ihr Lebensgefährte in dem Interview. Sicher sei das aber noch nicht: «Wir leben zurzeit von Tag zu Tag und wissen nicht, was wir morgen machen sollen», schilderte der 35-Jährige die persönliche Situation.
Mutter macht sich bis heute Vorwürfe
Sie mache sich bis heute große Vorwürfe, dass sie mit ihrer Familie an dem Tag nach Magdeburg gefahren sei, erzählte die Mutter. Zuerst sei der Aufenthalt auf dem Weihnachtsmarkt auch sehr schön gewesen, sagte ihr Lebensgefährte: «Ich erinnere mich an die funkelnden Lichter und die tollen Menschen.»
Dann aber sei es ganz schlimm geworden, mit vielen Verletzten, blutenden Wunden und Körperteilen. Als die Sirenen losgegangen seien, sei Panik ausgebrochen. «Das Geräusch einer Rettungssirene triggert mich bis heute», sagte die Mutter.
Langer Prozess erwartet
Vergangenes Jahr am 20. Dezember war der heute 51 Jahre alte Täter mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Zu den Todesopfern zählen fünf Frauen und der Neunjährige aus dem Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen. Mehr als 300 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Prozess wird voraussichtlich mehrere Monate dauern.
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