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Gutachten entlastet Meyer Werft bei zusätzlichen Kosten

Die Finanzlücke der Meyer Werft war größer, als bei der Rettung durch Bund und Land zunächst angenommen - laut einem Gutachten wusste die Geschäftsführung zu der Zeit nichts davon. (Archivfoto) / Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Finanzlücke der Meyer Werft war größer, als bei der Rettung durch Bund und Land zunächst angenommen - laut einem Gutachten wusste die Geschäftsführung zu der Zeit nichts davon. (Archivfoto) / Foto: Sina Schuldt/dpa

Im vergangenen Jahr stiegen Bund und Land in die kriselnde Meyer Werft in Papenburg ein. Zusatzkosten von 185 Millionen Euro wurden erst im Anschluss bekannt. Was wusste die Geschäftsführung?

Kurz nach dem Einstieg von Bund und Land bei der angeschlagenen Meyer Werft wurde bekannt, dass der Kreuzfahrtschiff-Bauer mit größeren Kosten rechnen muss als zunächst angenommen. Jetzt stellt nach Angaben eines Sprechers des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums ein Rechtsgutachten fest, dass seinerzeit weder die Eigentümer noch die Geschäftsführung von diesen Abweichungen gewusst haben und nicht fahrlässig handelten.

«Die Landesregierung hat den Aufklärungsprozess in den letzten Monaten eng begleitet, sodass deren Ergebnisse jetzt nicht überraschen», sagte der Sprecher in Hannover. Auch die zuständigen Landtagsausschüsse sind ihm zufolge in vertraulicher Sitzung mehrfach informiert worden. Zuvor berichtete die «Neue Osnabrücker Zeitung».

200 Kilometer Kabel vergessen

Es geht um zusätzliche Belastungen von 185 Millionen Euro, die wegen des Baus von Konverterplattformen und eines Kreuzfahrtschiffs für den Disney-Konzern auf die Werft zukommen könnten. 

In einem Interview mit dem «Handelsblatt» hatte ein Rechtsberater der Werft Ende Mai erklärt, dass zwei Tage nach dem Einstieg des Bundes und des Landes ein erheblicher Ergebnisbetrag abgemeldet werden musste. Beim Neubau eines Schiffes waren seinen Angaben zufolge fast 200 Kilometer Kabel zu wenig kalkuliert und ganzer Schiffsteil bei einem Angebot vergessen worden.

Werft aus existenzieller Krise gerettet

Die Pressestelle der Werft erklärte zu dem Bericht, dass dem Unternehmen derzeit noch kein finaler Abschlussbericht vorliegen: «Wir bitten um Ihr Verständnis, dass es sich hierbei um interne geschäftliche Angelegenheiten handelt, zu denen wir gegenüber der Öffentlichkeit keine Stellung nehmen.»

Das Land Niedersachsen und der Bund waren im vergangenen Jahr der Werft zu Hilfe gekommen. Das Traditionsunternehmen steckte in einer existenzbedrohenden Krise. Bund und Land übernahmen jeweils 40 Prozent Anteile an der Werft und zusätzlich Bürgschaften für Kredite in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Grundlage für den Einstieg waren Gutachten über die Sanierungsfähigkeit der Werft. Darin waren die höheren Kosten für die Konverterplattformen und das Disney-Schiff allerdings noch nicht berücksichtigt. 

Die zuletzt kriselnde Meyer Werft, die vor allem für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannt ist, war erst im vergangenen Sommer in den Stahlbau für Konverterplattformen für Windparks auf See eingestiegen. Insgesamt baut die Werft vier solcher Plattformen im Auftrag eines Konsortiums. Dabei handelt es sich um große technische Anlagen, die auf fest verankerten Pfählen im Meer stehen. Darin wird der von den Windkraftanlagen produzierte Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt.

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