15 Monate vor der Kommunalwahl hat sich die SPD Hannover festgelegt: Axel von der Ohe soll neuer Oberbürgermeister werden. Der 48-Jährige tritt damit voraussichtlich gegen seinen Chef Belit Onay (Grüne) an – und wirbt mit dem Ziel, «wieder eine Stadt für alle entwickeln» zu wollen. «Das ist das Angebot, das ich den Menschen in Hannover machen will und ich glaube, dafür haben wir gute Argumente», sagte von der Ohe der Deutschen Presse-Agentur.
Duell mit dem eigenen Chef?
Von der Ohe ist in Hannover kein Unbekannter. Der promovierte Sozialwissenschaftler ist seit 2017 Stadtkämmerer und seit 2021 Erster Stadtrat – und damit Stellvertreter Onays. Der amtierende Oberbürgermeister regiert die Landeshauptstadt seit 2019 und will nach Informationen aus Parteikreisen vermutlich erneut antreten. Die CDU hat ihren Kandidaten bislang nicht benannt.
Investitionen und Familien-Plan
Von der Ohe setzt inhaltlich auf Investitionen in die Infrastruktur. «Wir müssen investieren in eine gute Infrastruktur, in Straßen, in Radwege, in Kitas, Schulen, Schwimmbäder, all das», sagte er. «Da ist viel liegen geblieben über die letzten Jahre, man muss sagen, Jahrzehnte», bemängelte der SPD-Politiker. «Die Leute müssen spüren, dass sich da was verändert, dass da Dampf auf den Kessel kommt.»
Als erstes konkretes Projekt kündigte er an, Hannover zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands machen zu wollen. Den Plan dafür will er bereits im Wahlkampf gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern entwickeln. «Wir werden einen großen Familienkongress machen, um mit den Leuten und von den Leuten die besten Ideen einzusammeln, auf dem Weg hin zur familienfreundlichsten Stadt.»
Von der Ohe ist verheiratet und hat zwei Kinder. Warum ihm die Menschen am 13. September 2026 ihre Stimme geben sollten? «Ich kenne das Rathaus. Ich habe die Erfahrung und die Kompetenz für diesen Job. Ich bin nah bei den Menschen. Ich mag die Menschen. Das ist, glaube ich, eine Grundvoraussetzung für das Amt», sagte er.
Gemischte Reaktionen auf Nominierung
Die Nominierung fand im Landtag Anerkennung. Von der Ohe sei ein «ausgewiesener Experte, nah dran an den Hannoveranerinnen und Hannoveranern und vor allen Dingen an den Problemen dieser Stadt», sagte SPD-Fraktionschef Stefan Politze. Dass ein Erster Stadtrat gegen den Oberbürgermeister kandidiere, sei unproblematisch und völlig legitim. «Ich glaube, dass sich beide auch da nicht blockieren werden», sagte Politze.
Die CDU bewertete die Nominierung kritisch. Als Stellvertreter des Oberbürgermeisters stehe von der Ohe für ein «Weiter so» in der Stadtpolitik, sagte Hannovers CDU-Chef Maximilian Oppelt. Die CDU fürchtet einen 15 Monate langen Dauerwahlkampf an der Rathausspitze. «Wir werden sehr genau hinschauen, dass Onay und von der Ohe das Rathaus nicht noch mehr lähmen als ohnehin schon und sich gegenseitig blockieren und belauern», sagte Oppelt.
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