Im Ringen um US-Zölle plant Volkswagen eine direkte Vereinbarung mit der US-Regierung. Sobald es einen Deal zwischen den USA und der EU gebe, wolle Volkswagen darauf aufsetzen und noch einen spezifischen Deal machen für Volkswagen-Konzern, sagte Vorstandchef Oliver Blume bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Wolfsburg. Statt Zöllen wolle VW den USA direkte Investitionen in Milliarden-Höhe anbieten.
Die Idee: Für jeden Dollar, den VW in den USA investiere, werde ein Dollar an Zöllen erlassen. Das Konzept habe man dem Handelsministerium bereits vorgestellt. Die erste Resonanz sei dort sehr positiv gewesen. «Auch sind unsere Ideen schon dem Präsidenten vorgestellt worden.»
Voraussetzung für einen Sonderdeal sei aber eine Einigung zwischen EU und den USA, betonte Blume. «Die Schriftfolge ist aber klar: Erst EU-US-Deal und dann werden wir als Unternehmen die Initiative ergreifen.» Daher lasse man die eigenen Verhandlungen derzeit ruhen. «Eine klare Maßgabe war, dass erst ein Deal zwischen den USA und Europa stattfinden muss und sobald dieser steht, werden wir dann die Gespräche wieder aufnehmen.»
Eigenes Audi-Werk im Gespräch
Blume sprach von Investitionen in zweistelliger Milliarden-Dollar-Höhe, die VW anbieten könne. Dabei gehe es etwa um die neue US-Marke Scout, um das Software-Projekt mit Rivian, «aber auch Investitionen für Volkswagen und Audi», so Blume. Denkbar sei dabei auch ein eigenes Audi-Werk in den USA.
Von einem solchen Abschluss würden am Ende beide Seiten profitieren, so Blume. «Für uns zahlt das ein auf unseren Wachstumskurs in den USA, und den Amerikanern bietet es positive Impulse in Bezug auf die Entwicklung ihrer Wirtschaft.» Denn Investitionen würden in den USA Arbeitsplätze schaffen und neue Lieferantennetzwerken aufbauen. «Insofern ist das ein attraktives Paket, das wir dort anzubieten haben.»
Abschluss mit Japan als Vorbild
Bei den Verhandlungen zwischen EU und USA setzt VW auf eine schnelle Eignung. «Wir hoffen, dass es zu einem ausgewogenen Abkommen zwischen den USA und der EU kommt, das einen fairen Handel zwischen den Regionen ermöglicht», sagte Blume. Vorbild könnte die jüngste Einigung mit Japan sein, wo nun 15 Prozent Zoll gelten sollen. Dass die Zölle ganz verschwinden, sei dagegen kaum zu erwarten, sagte Blume. «Wir können nicht annehmen, dass das nur vorübergehend ist.»
Über Preiserhöhungen in den USA will VW nach einem Zoll-Abkommen entscheiden. VW habe hier auch eine Verantwortung seine Kunden gegenüber, so Blume. «Und mögliche Preismaßnahmen werden dann am Ende natürlich davon abhängen, wie hoch das Niveau ist.» Bisher hat VW die seit April geltenden Zölle nicht an seine US-Kunden weitergegeben. Auf Autoimporte in die USA gilt seit Anfang April ein Einfuhrzoll von 27,5 Prozent. Zuvor waren es nur 2,5 Prozent.
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