Continental ist im dritten Quartal wegen Sondereffekten des Konzernumbaus in die roten Zahlen gerutscht. Die Abspaltung von Aumovio sowie der Verkauf eines Teils des Kunststofftechnikgeschäfts sorgten für Sonderbelastungen vor Zinsen und Steuern von 1,1 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich stand so ein Verlust von 756 Millionen Euro.
Finanzvorstand Roland Welzbacher nannte dies «buchhalterische Sondereffekte», die weder zahlungswirksam seien noch aus dem operativen Geschäft kämen. Mit dem laufenden Geschäft zeigte er sich dagegen zufrieden. «Operativ betrachtet haben wir ein gutes Ergebnis erzielt.» Conti profitiere von einem gut angelaufenen Winterreifengeschäft. Und in Nordamerika und Asien hatte Conti trotz Belastungen durch Wechselkurseffekte und US-Zölle ein erfreuliches Pkw-Reifenersatzgeschäft verzeichnet.
Der Umsatz blieb im Quartal mit 5,0 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabil. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um knapp 15 Prozent auf 565 Millionen Euro zurück. Damals hatte Conti allerdings von einer Zahlung in Höhe von 125 Millionen Euro der ehemaligen Antriebstochter Vitesco profitiert.
US-Zölle kosten Millionen
Am besten verdient Conti dabei weiter im Reifengeschäft, auf das mehr als zwei Drittel des Konzernumsatzes entfiel. Die bereinigte operative Marge lag hier bei 14,3 Prozent des Umsatzes und damit mehr als zwei Prozentpunkte über dem Vorquartal. Die Kunststofftechniksparte Contitech, die 30 Prozent zum Konzernumsatz beisteuerte, kam auf 6,6 Prozent Umsatzrendite.
Die Belastungen durch die neuen US-Zölle bezifferte Welzbacher im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur auf einen «niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag», die 2025 allein im Reifensegment anfallen würden. Denn rund die Hälfte der in den USA verkauften Reifen würden importiert. Conti bemühe sich daher darum, die Produktion dort zu erhöhen und in den bestehenden Reifenwerken so viel wie möglich zu produzieren.
«Grundsätzlich wollen wir natürlich auch weiter in den USA investieren, weil es ein interessanter und auch wachsender Markt für uns ist», sagte Welzbacher, der erst seit 1. Oktober im Amt ist. «Kurzfristig löst das allerdings die Probleme nicht.» Denn bis ein neues Werk stehe, vergingen Jahre. Das helfe daher nicht, kurzfristig den Zolldruck zu senken.
Auf dem Weg zum reinen Reifenhersteller
Continental befindet sich gerade mitten in der Aufspaltung und will 2026 zum reinen Reifenhersteller werden. Im September wurde die Autozuliefersparte Aumovio über einen Börsengang abgespalten. Als Nächstes soll der Kunststofftechnikbereich Contitech folgen: Bis Ende 2026 will Conti die Sparte komplett verkaufen.
Welzbacher berichtete bereits vor dem offiziellen Start des Verkaufsprozesses von regem Interesse: «Wir kriegen quasi wöchentlich Anrufe von potenziellen Käufern, die fragen: "Wann geht es denn los? Wir wollen dabei sein."» Er sei daher «sehr zuversichtlich, dass wir einen tollen Kaufpreis erzielen können für Contitech.» Starten soll der Verkaufsprozess Anfang 2026. «Und wir haben vor, die Transaktion bis Ende nächsten Jahres abzuschließen.» Übrig bleibt im Konzern dann nur das ertragreiche Reifengeschäft.
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