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Conti vor Aufspaltung: Autoteile-Sparte macht Fortschritte

Vor dem Börsengang seiner Autozuliefersparte legt Conti noch einmal Quartalszahlen für den Gesamtkonzern vor. (Archivbild) / Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Vor dem Börsengang seiner Autozuliefersparte legt Conti noch einmal Quartalszahlen für den Gesamtkonzern vor. (Archivbild) / Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Reifengeschäft top, Autoteile im Wandel: Die vor der Abspaltung stehende Sparte Aumovio legt vor dem Gang aufs Börsenparkett ein besseres Ergebnis vor.

Kurz vor der Abspaltung seines Autoteile-Geschäfts meldet Continental Fortschritte bei der lange schwächelnden Sparte. In den Monaten April bis Juni hat die Sparte ihr Ergebnis verbessert und bei weniger Umsatz mehr verdient. Konzernchef Nikolai Setzer sprach von einem positiven Momentum, mit dem der Bereich in Richtung Unabhängigkeit gehe. 

Erstmals nannte er dafür auch einen konkreten Termin: Am 18. September soll die bisherige Conti-Sparte an die Börse gehen. Unter dem Namen Aumovio soll dann ein eigenständiger Autozulieferer mit Sitz in Frankfurt entstehen. 

Erstmals eigenständig auftreten will das neue Unternehmen kurz vor dem Börsengang auf der Automesse IAA Mobility in München (9. bis 12. September). Conti hatte den Börsengang der Sparte bereits für September angekündigt, bisher aber keinen konkreten Termin genannt.

Sparprogramm zeugt Wirkung

Zwar sackte der Umsatz der Sparte im zweiten Quartal wegen der stockenden Autoproduktion um fünf Prozent ab, doch blieb davon mehr als Gewinn hängen. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern stieg von 2,9 auf 4,0 Prozent. Zu verdanken sei das Kostensenkungen und Preiserhöhungen. Conti baut in der Sparte über 10.000 Stellen ab und will auch Standorte schließen.

Nach der Abspaltung der Autosparte will sich Continental im kommenden Jahr auch von der Kunststofftechnik-Tochter Contitech trennen. Im Konzern verbleiben soll nur das angestammte Reifengeschäft, auf das rund ein Drittel des bisherigen Konzernumsatzes entfällt.

Im Gesamtkonzern schrumpfte der Erlös im zweiten Quartal um 4,1 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Nettogewinn um zwei Drittel auf 506 Millionen Euro. Am lukrativsten ist mit 12 Prozent Rendite weiter das Reifengeschäft. Vor einem Jahr waren es aber noch 14,7 Prozent gewesen. 

Reifengeschäft leidet unter Zöllen 

Für den Rückgang machte Conti vor allem die US-Zollerhöhungen verantwortlich. «Wir importieren ja Reifen auch aus Osteuropa und Portugal in die USA», sagte Finanzvorstand Olaf Schick. Dementsprechend bekomme das Unternehmen die seit April geltenden Zölle zu spüren. Schick sprach von einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an Belastungen allein im zweiten Quartal. 

«Der Reifenbereich ergreift jetzt Gegenmaßnahmen», sagte Schick. Und habe bereits erste Maßnahmen ergriffen. Dazu gehörten etwa die Ausweitung der Produktion in Nordamerika. Zudem habe Conti auch bereits Preiserhöhungen durchgeführt. Wirkung zeige dies aber erst ab Mitte Juni. 

Mit Blick auf den jüngsten Zoll-Deal zwischen der EU und US-Präsident Donald Trump sagte Schick: «Es ist wichtig, dass ein Deal erreicht werden konnte und eine Eskalation und ein Handelskrieg vermieden werden konnte. Wir sehen das positiv.» Die 15 Prozent, die künftig auf Exporte in die USA gelten sollen, seien zumindest ein Schritt nach vorn und bedeuteten etwas weniger Gegenwind als die bisher geltenden 27,5 Prozent auf Autos und Autoteile.

Bremsenstreit mit BMW landet vor Gericht

 Im Streit um angeblich fehlerhafte Bremsen ziehen Continental und der Autobauer BMW nun vor Gericht. Sowohl BMW als auch Conti hätten eine Klage eingereicht, sagte Schick den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. Ein BMW-Sprecher bestätigte eine entsprechende Klage gegen Conti, wollte sich aber inhaltlich nicht weiter zu dem laufenden Verfahren äußern.

Bei dem Streit geht es Probleme mit dem von Conti gelieferten Bremssystem MK C2, die im vergangenen Jahr bekanntgeworden waren. Damaligen Angaben zufolge waren bei BMW über 1,5 Millionen Autos von technischen Maßnahmen betroffen, davon annähernd 150.000 in Deutschland.

Continental hatte damals eine Rückstellung im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gebildet, die aus Sicht des Zulieferers den Gewährleistungsfall abdecken sollte. BMW dagegen hatte allein die Kosten des Rückrufs im dritten Quartal 2024 auf einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag beziffert.

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