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50 Tage ohne Fähre «Tanja» - Wirtschaft will Brücke

Die Elbfähre «Tanja»  zwischen Darchau und Neu Darchau pausiert seit 50 Tagen.  / Foto: Philipp Schulze/dpa
Die Elbfähre «Tanja» zwischen Darchau und Neu Darchau pausiert seit 50 Tagen. / Foto: Philipp Schulze/dpa

Wegen des Niedrigwassers in der Elbe pausiert seit Wochen eine Fähre im Landkreis Lüneburg. Der Betreiber setzt auf ein neues Modell, die Wirtschaft fordert eine teure Brücke.

Die Elbfähre «Tanja» zwischen Darchau und Neu Darchau pausiert seit 50 Tagen. «Wir sind verzweifelt, weil nicht abzusehen ist, wann die Elbe wieder ausreichend Wasser hat», sagt Betriebsleiter Andreas Dau. Die sieben Fährleute befänden sich in Kurzarbeit. 

Die Fähre liegt noch in der Werft in Lauenburg, wo die Antriebsschäden wegen der vielfachen Grundberührung beseitigt wurden. «Wir haben versucht, sie zumindest nach Bleckede zu holen, aber das Wasser hat nicht gereicht», berichtet Dau. «Tanja» sei inzwischen 65 Jahre alt. 

«Mit einer Niedrigwasserfähre hätten wir das Thema nicht, wir brauchen jetzt dringend eine Lösung», sagt Dau und appelliert an das Land, einen Großteil der Mittel für ein Nachfolgemodell zur Verfügung zu stellen. Das hätte etwa 40 Zentimeter weniger Tiefgang und würde bis zu acht Millionen Euro kosten.

«Tanja» sei für das wegen des Klimawandels wahrscheinlich häufiger auftretende Niedrigwasser nicht gemacht. 500 Kraftfahrzeuge nutzen sie nach Angaben von Dau täglich, 300 Menschen haben Jahreskarten. Die Fähre «Amt Neuhaus» zwischen Bleckede und Neu Bleckede kann als Ersatz genutzt werden, um die Elbe zu überqueren.

Handels- und Handwerkskammer fordern feste Querung 

Die Industrie- und Handelskammer (IHKLW) Lüneburg-Wolfsburg und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade weisen auf den Bedarf für eine feste Elbquerung hin. «Diese Situation ist für die Unternehmen und Mitarbeitenden kaum noch tragbar. Unsere Region hat ein offensichtliches Infrastrukturdefizit», sagt IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert über die Zwangspause von 50 Tagen zum 1. Juli. So entwickelten sich keine gleichwertigen Lebensverhältnisse und Standortbedingungen in der Region.

Die Landesregierung müsse geschlossen hinter diesem Projekt stehen. «Das Land kann seinen Anteil an den Baukosten über mehrere Jahre aus Mitteln des kommunalen Straßenbaus stemmen – wenn der politische Wille da ist», schlug Zeinert zur Finanzierung vor.

Die Landesregierung hat sich wegen des ausufernden Preises gegen eine Brücke ausgesprochen und setzt auf ein besseres Fährkonzept. Mehr als 90 Millionen Euro soll die Querung, die Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Darchau in der Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg verbinden soll, kosten.

Der Landkreis Lüneburg befürwortet seit langem eine feste Querung, sie gilt als das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt. Man will dem dünn besiedelten Amt Neuhaus, das früher zur DDR gehörte und 1993 wieder eingemeindet wurde, eine bessere Anbindung bieten.

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