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35 Jahre Bergwaldprojekt - wie sich der Wald verändert hat

Das Bergwaldprojekt hat in 35 Jahren unter anderem zahlreiche Bäume gepflanzt. (Symbolbild) / Foto: Matthias Bein/dpa
Das Bergwaldprojekt hat in 35 Jahren unter anderem zahlreiche Bäume gepflanzt. (Symbolbild) / Foto: Matthias Bein/dpa

Mit zahlreichen Aktionen hat sich das Projekt bisher für den Schutz und Erhalt von Wäldern, Bächen und Mooren eingesetzt. Dennoch ist vor allem der Wald weiter gefährdet. Was dagegen getan wird.

Hunderttausende Bäume gepflanzt, Moore wiedervernässt, Bäche renaturiert – seit 35 Jahren engagiert sich das Bergwaldprojekt mit zahlreichen Aktionen für die Natur in Niedersachsen. Mit einer Baumpflanzaktion am Samstag wird dieses Jubiläum in Braunlage im Harz gefeiert – dort fand 1991 auch der erste Freiwilligeneinsatz der bundesweiten Initiative statt. Seitdem haben sich sowohl Natur als auch Projektarbeit stark verändert.

Wie haben sich Wald und Natur in dieser Zeit verändert?

«35 Jahre nach dem ersten Einsatz des Bergwaldprojekts sind wir mehr denn je herausgefordert, Wälder und andere Ökosysteme zu stabilisieren und in ihrer natürlichen Entwicklung zu unterstützen», sagte Stephen Wehner, geschäftsführender Vorstand des Bergwaldprojekts.

Seit 2018 seien rund 17 Prozent der Waldfläche in Deutschland durch Trockenheit, Insekten und Pilze geschädigt worden. Daran sei nicht zuletzt auch der Klimawandel schuld. Die gesamte Schadensfläche aus diesem Zeitraum betrage bundesweit etwa zwei Millionen Hektar. 

Besonders betroffen ist davon der Harz, wo in den letzten Jahren vor allem Fichten abgestorben sind. Allein im Landeswald seien dort seit 2018 etwa 95 Prozent der Nadelbäume abgestorben, teilten die Landesforste Anfang des Jahres mit. Das Unternehmen verwaltet den niedersächsischen Landeswald. Ein Landesforsten-Sprecher sagte, dass deshalb spätestens seit 2020 die Wiederbewaldung die zentrale Aufgabe sei. 

Wie hat sich die Arbeit des Bergwaldprojekts gewandelt? 

«Früher haben wir viel in der naturnahen Waldentwicklung gearbeitet», erklärte eine Sprecherin des Projektes. Aufgabe sei es gewesen, den Wald auf die Klimaänderung vorzubereiten. Das habe sich durch die massiven Schäden geändert. «Historisch hat es sowas noch nie gegeben, der Wald ist in so einem schlechten Zustand, wie noch nie.» Bei der Arbeit gehe es daher inzwischen um den Erhalt des Waldes. Neben Neuanpflanzungen würden etwa auch Schutzvorrichtungen errichtet, um junge Bäume davor zu schützen, von Wildtieren gefressen zu werden.

Vor 35 Jahren sei es bei der freiwilligen Arbeit zwar auch um ein Baumsterben gegangen, wie Landesforsten-Sprecher Michael Rudolph sagte. Die Gründe waren damals jedoch andere: etwa saurer Regen und Luftverschmutzung. «Da ging es eher um Bodenverbesserungen.» Auch ökologische Projekte wie die Renaturierung von Flüssen hätten in der Vergangenheit eine größere Rolle gespielt.

Was ist das Ziel des Bergwaldprojekts?

Die Initiative organisiert seit 35 Jahren Freiwilligeneinsätze zum Schutz der Natur, etwa in Wäldern oder Mooren. «Wälder sind unersetzbar», teilte das Projekt vor dem Jubiläumswochenende mit. Sie würden Trinkwasser filtern, die Luft reinigen, vor Hochwasser schützen oder seien von existenzieller Bedeutung für die Artenvielfalt, Erholungsgebiete für Menschen und nicht zuletzt Rohstofflieferant. 

Der Wald in Deutschland sei aber stark gefährdet und müsse geschützt werden. Mit seinen Arbeitseinsätzen möchte das Bergprojekt daher nach eigenen Angaben die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme wiederherstellen oder stabilisieren. «Die Resilienz der Ökosysteme ist entscheidend, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten», heißt es in einer Mitteilung. 

Zudem solle Teilnehmenden die Bedeutung der Natur und einer nachhaltigen Lebensweise nähergebracht werden. Möglichst viele Menschen sollen sich beteiligen, damit die Arbeit gelingt. Kollektives Verantwortungsbewusstsein und Kooperationsbereitschaft seien entscheidend, um die Krise zu bewältigen. 

Was hat das Bergwaldprojekt seit seiner Gründung geleistet?

Allein in Niedersachsen wurden in 35 Jahren unter anderem 800.000 Bäume gepflanzt, 25 Kilometer Bäche renaturiert und zehn Hektar Moore wiedervernässt, sagte eine Sprecherin. Fast 2.400 Freiwillige hätten in den letzten Jahren mitgeholfen. Bundesweit waren es seit dem Start über 50.000 Menschen.

Bei der Jubiläumsaktion sollen in Braunlage weitere 3.500 heimische Bäume – Eichen, Winterlinden und Hainbuchen – gepflanzt werden. An der Aktion, die am Nachmittag mit einem Lagerfeuer ausklingen soll, will sich auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) beteiligen.

Solche privaten Pflanzaktionen bleiben jedoch ein kleiner Beitrag im Vergleich zur Gesamtleistung: Allein im vergangenen Pflanzjahr setzten die Landesforste im Harz 2,6 Millionen Setzlinge in die Erde, wie das Unternehmen im Sommer mitteilte.

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