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Warum in einem Harzer Wald Bäume aus aller Welt stehen

Im Weltwald wachsen unter anderem Douglasien. (Archivbild) / Foto: Holger Hollemann/dpa
Im Weltwald wachsen unter anderem Douglasien. (Archivbild) / Foto: Holger Hollemann/dpa

Seit 50 Jahren wachsen in einem Harzer Wald nicht heimische Bäume. Das lockt Besucher an, doch der Wald hat noch einen anderen Zweck.

Sie stammen aus Asien, Nordamerika oder von der arabischen Halbinsel: zahlreiche Bäume im Weltwald in Bad Grund im Harz. Vor inzwischen 50 Jahren wurden sie dort gepflanzt. Aufgrund seiner Größe zählt das Waldstück zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland, wie die Niedersächsischen Landesforsten mitteilten. Was hat es damit auf sich?

Beim Weltwald handelt es sich um ein sogenanntes Freilandlabor. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen untersuchen dort dem für Niedersachsens Landeswald verantwortlichem Unternehmen zufolge verschiedene Baumarten. Zum Jubiläum der parkartig angelegten Anlage führen Forstleute Besucher durch den Weltwald und geben Einblick in bisherige Forschungsergebnisse.

Edeltanne hat es schwer, Riesenlebensbaum vielversprechend

Erste deutliche Erkenntnisse gebe es etwa zur aus Nordamerika stammenden Edeltanne: Sie kommt mit dem Klima im Harz nicht zurecht. Ein Anbau in der Region sei daher nicht empfehlenswert, sagte Alexander Eichenlaub, ein Landesforsten-Sprecher. Andere Tannenarten wie die aus der Türkei stammende Troja-Tanne würden sich hingegen gut machen. «Besonders interessant sind außerdem die Bestände von Riesenlebensbaum und Baum-Hasel, die im Weltwald ein vielversprechendes Wachstum zeigen», ergänzte Eichenlaub.

Der Weltwald spielt zudem für den Tourismus im Harz eine Rolle. Besonders in den Ferien und an Wochenenden seien die Parkplätze an dem Wald oftmals stark ausgelastet, so Eichenlaub.

Nach «Quimburga» viel Platz für Weltwald

Nachdem 1972 der Orkan «Quimburga» auf der 65 Hektar großen Fläche praktisch alle bisher dort wachsenden Bäume umgeworfen hatte, wurde sie 1975 neu bepflanzt. Baumarten aus aller Welt wie die Hemlocktanne, Zeder oder Orientbuche fanden dort einen Platz und es entstand eines der an Baumarten reichsten Gebiete in Niedersachsen. Darüber, wie die exotischen Bäume in Deutschland wachsen würden, war damals wenig bekannt. Genau das wollte man aber herausfinden.

Auch damals waren Forstleute bereits auf der Suche nach neuen Baumarten, um die Monokulturen nur aus Nadelbäumen zu ersetzen oder zu ergänzen. Heute sei dieses Wissen wertvoller denn je, heißt es von den Landesforsten. Das zeigen auch die vergangenen Jahre: Trockenheit und Stürme haben Fichtenbestände im Harz geschwächt und sie so anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer gemacht. Die Monokulturen haben es dem Insekt zudem leicht gemacht, sich auszubreiten. Weite Teile des Waldes im Oberharzes sind inzwischen abgestorben.

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