Auch dank eines Traumtors von Neu-Nationalspieler Assan Ouédraogo hat Trainer Ole Werner mit RB Leipzig gegen seinen Ex-Club Werder Bremen einen Sieg gefeiert. Die Sachsen gewannen gegen Werder 2:0 (0:0) und eroberten sich Platz zwei in der Bundesliga-Tabelle zurück. Für Bremen setzte es die erste Niederlage nach fünf ungeschlagenen Spielen in Serie, somit bleibt Werder auf Rang acht.
Vor 47.800 Zuschauer in der ausverkauften Red-Bull-Arena brachte Ouédraogo mit einem sehenswerten Distanztreffer die Leipziger in Führung (63. Minute). Nach einer Ecke erhöhte der Österreicher Xaver Schlager auf 2:0 (80.).
Mitspieler und Gegenspieler schwärmen von Ouédraogo-Tor
«Ich glaube, alles in allem ist es schon ein hochverdienter Sieg», sagte Leipzigs Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner beim Streamingdienst DAZN. Das 1:0 durch Ouédraogo sei ein «super Tor» gewesen, betonte er. «Das ist kein Zufall. Das ist ein super Junge, der sehr, sehr viel arbeitet.»
Auch von Bremens Romano Schmid gab es ein Lob für den 19-Jährigen. «Ein krasser Schuss. Ein Lob an ihn, aber natürlich tut es weh.» Ouédraogo hatte in der vergangenen Länderspielphase beim 6:0 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei nicht nur sein Debüt für die DFB-Elf gegeben, sondern dabei auch einen Treffer erzielt. «Momentan läuft es echt gut», äußerte Ouédraogo.
RB-Fans protestieren gegen «Sicherheitswahn»
Am Rande des Duells protestierten die Fans von RB, eher nicht im Ultra-Bereich angesiedelt, vor der am 3. Dezember in Bremen beginnenden Innenministerkonferenz, bei der es um die Sicherheit in deutschen Arenen geht, mit einem großen Banner in ihrer Kurve mit der Aufschrift: «Gegen Euren Sicherheitswahn - Die Stadien sind sicher!». Die Anhänger sprachen sich damit gegen die geplanten Maßnahmen wie personalisierte Tickets und Gesichtserkennung aus.
Die Werder-Kurve warf die Frage auf: «Soll das die Zukunft des Fußballs sein?». Als die RB-Fans drei Minuten nach Anpfiff ihre Lieder anstimmten, gab es Pfiffe aus dem zwölf Minuten lang schweigenden Bremer Block.
Werner musste notgedrungen umbauen, da es bei Stürmer Rômulo nach einer Sehnenreizung im rechten Knie für einen Einsatz nicht reichte. Dafür gab Conrad Harder sein Startelf-Debüt. Zudem rückte Castello Lukeba für den verletzten El Chadaille Bitshiabu (Muskelverletzung) wieder zurück in die Viererkette. Bremens Coach Horst Steffen brachte im Vergleich zum 2:1 gegen Wolfsburg lediglich Cameron Puertas für Justin Njinmah.
Bremens Backhaus verhindert frühzeitigen Rückstand
Leipzig war offensiv sofort da, scheiterte aber gleich reihenweise am starken Werder-Schlussmann Mio Backhaus, der erst gegen Antonia Nusa (5.), dann bei einem Flachschuss von Ouédraogo (32.) aus 20 Metern zur Stelle war und den Ball zur Ecke klären konnte. Der Jung-Nationalspieler Ouédraogo (38.) verzog dann aus ähnlicher Position knapp. Sekunden später schoss Baumgartner aus Nahdistanz direkt in die Arme von Backhaus, dann kratzte dieser einen abgefälschten Baumgartner-Schuss in der Nachspielzeit der ersten Hälfte direkt aus dem Winkel.
Zuvor haderten die Leipziger mit dem Unparteiischen Martin Petersen, nachdem Baumgartner (26.) im Strafraum von Karim Coulibaly bei einem Zusammenprall von den Beinen geholt worden war. Petersen verweigerte einen Elfmeterpfiff. Leipzig drückte die Bremer komplett in die eigene Hälfte. Werder hatte nicht einen direkten Schuss aufs RB-Tor. Sport-Chef Clemens Fritz haderte zur Pause mit der «Passgenauigkeit, gerade wenn wir dann so Richtung gegnerischer Hälfte kommen».
Ouédraogo erzielt RB-Führung
Nach dem Wechsel musste sich erstmals Peter Gulacsi strecken nach einem Schuss von Puertas (51.) aufs kurze Eck. Plötzlich war Werder da. Als Jens Stage steil geschickt wurde und direkt auf das RB-Tor zulief, packte Yan Diomande (59.) im Strafraum die perfekte Grätsche aus und rettete. Sekunden später kratzte Marco Grüll für Bremen den Ball von Baumgartner von der Linie.
Dann waren Backhaus und die Bremer machtlos: Ouédraogo (63.) zirkelte den Ball aus 20 Metern direkt in den Winkel zur Führung - inmitten einer Bremer Druckphase. Gulacsi rettete dann gegen Romano Schmid (70.). Anschließend bejubelten die Bremer den Ausgleich, doch Keke Topp (71.) stand im Abseits, wie auch der VAR bestätigte. Stattdessen sorgte Schlager in der Schlussphase für die Vorentscheidung, als er nach einer Ecke aus kurzer Distanz vollstreckte.
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