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Horst Steffen bei Werder: Der richtige Mann zur richtigen Zeit?

Frischer Wind an der Weser: Werder Bremen startet mit Horst Steffen in eine neue Bundesliga-Ära. / Bild: jorono auf Pixabay.com
Frischer Wind an der Weser: Werder Bremen startet mit Horst Steffen in eine neue Bundesliga-Ära. / Bild: jorono auf Pixabay.com

Horst Steffen übernimmt Werder Bremen. Was der Ex-Elversberg-Coach plant, wie er das Team umbaut und warum seine Philosophie zur Wende führen könnte.

Horst Steffen bei Werder: Der richtige Mann zur richtigen Zeit?

Nach dem überraschenden Abgang von Ole Werner zu RB Leipzig hat Werder Bremen einen neuen Cheftrainer verpflichtet. Der 56-jährige Horst Steffen übernimmt die Verantwortung an der Weser und stellt sich einer seiner bisher größten Herausforderungen. Nach sieben erfolgreichen Jahren als Trainer bei SV Elversberg, wo er das Team von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga führte, steht Steffen nun erstmals an der Spitze eines Bundesligisten.

Buchmacher setzen Werder im Bundesliga-Mittelfeld fest

Die Erwartungen der Wettanbieter an die neue Saison mit Horst Steffen an der Seitenlinie sind eher zurückhaltend. Trotz seines bemerkenswerten Aufstiegs mit Elversberg – in der vergangenen Saison erreichte man überraschend die Relegationsrunde zur Bundesliga – schneidet Werder bei den aktuellen Wettanbietern ohne LUGAS im Test nur mittelmäßig ab. Die Prognosen der Buchmacher gehen davon aus, dass die Bremer die kommende Spielzeit im gesicherten Mittelfeld der Bundesliga beenden werden. Zu den größten Konkurrenten zählen Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg, der VfB Stuttgart und Mainz 05. Damit wird für Steffen schnell klar: Um den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortzusetzen und Werder erstmals seit der Saison 2010/2011 wieder in europäische Wettbewerbe zu führen, ist ein durchschlagender Saisonstart unerlässlich.

Optimismus dank moderner Spielweise

Horst Steffens Fußballphilosophie basiert auf Ballbesitz, intensivem Pressing und taktischer Flexibilität. Seine Mannschaften agieren mit einer klaren Spielidee, die oft den diagonalen Flachpass sucht, um die Spitzen in die Tiefe zu schicken. Typisch ist eine solide Viererkette, die über Ballkontrolle und schnelle Umschaltmomente das Offensivspiel antreibt. Dabei legt Steffen großen Wert auf ein organisiertes Defensivverhalten, Raumdeckung und eine schnelle Rückeroberung des Balls durch aggressives Pressing. Die Anpassung an den jeweiligen Gegner gehört ebenfalls zu seinen Stärken, was ihm erlaubt, verschiedene Formationen flexibel einzusetzen.

Diese Spielweise könnte genau das sein, was Werder Bremen in der vergangenen Saison fehlte. Denn die Bremer hatten mit 57 kassierten Gegentoren eine der schlechtesten Defensiven der Liga. Demgegenüber stand die Defensive von Steffens letztem Team Elversberg, das in der 2. Bundesliga mit nur 37 Gegentoren die zweitbeste Abwehr stellte – ein deutlicher Beweis für seine defensive Stabilität. Neben der Defensivordnung darf auch in der Offensive auf positive Impulse gehofft werden, denn Steffens Spielidee hat sich in der Vergangenheit als effektiv bei der Chancen- und Torerzielung erwiesen.

Ruhe, Entwicklung und neue Strukturen

Horst Steffen gilt als ruhiger und reflektierter Trainer, der mit strategischem Geschick und Geduld arbeitet. Besonders geschätzt wird sein Fokus auf die individuelle Entwicklung der Spieler. In Elversberg wurde er zur Kultfigur, weil er Talente förderte und die Mannschaft langfristig verbesserte. Spieler wie Fisnik Asllani und Carlo Sickinger attestieren ihm eine besondere Art, die den Spaß am Fußball und das Selbstvertrauen wieder zurückbringt. Seine Philosophie basiert auf Vertrauen in die Spieler und dem Glauben daran, dass sie ihr Bestes geben wollen – ein idealer Ansatz für ein ambitioniertes Team wie Werder.

Bereits zu Beginn seiner Amtszeit hat Steffen Veränderungen eingeleitet, die über den reinen Trainingsbetrieb hinausgehen. Neben der Einübung eines Spiels mit Viererkette und der Verinnerlichung seiner offensiven Grundideen legte er auch viel Wert auf die Teamkultur. So wurden neue Verhaltensregeln eingeführt, die den Zusammenhalt fördern – etwa das gemeinsame Verweilen beim Essen, bis alle Spieler fertig sind. Auch die Kommunikation im Trainerteam wurde verbessert: Ein neuer großer Tisch im Trainerbüro soll den Austausch zwischen Steffen, seinen Co-Trainern Raphael Duarte, Christian Gross und Torwarttrainer Christian Vander stärken. Diese Maßnahmen zeigen seinen Anspruch, nicht nur taktisch, sondern auch menschlich eine positive Atmosphäre zu schaffen.

Auf dem Weg zur Stabilität

Der Kader für die neue Saison erfährt mit dem Zugang von Maximilian Wöber eine wichtige Verstärkung. Der österreichische Abwehrspieler kommt auf Leihbasis von Leeds United und soll der Defensive mehr Stabilität verleihen. Steffen kündigte an, dass weitere Transfers vor allem im offensiven Bereich und auf der rechten Seite möglich seien. Gleichzeitig haben mit Milos Veljkovic, Oliver Burke, Anthony Jung, Derrick Köhn, André Silva und Issa Kaboré einige erfahrene Spieler den Verein verlassen. Trotz dieser Veränderungen zeigt sich Steffen überzeugt, dass der Kern der Mannschaft intakt bleibt und das Team somit konkurrenzfähig ist.

Mit einem klaren Konzept, einem erfahrenen, bodenständigen Trainer und einer ausgeprägten Mannschaftsphilosophie scheint Werder Bremen mit Horst Steffen für die Bundesliga-Saison 2025/26 gut aufgestellt zu sein. Steffen könnte genau der richtige Mann zur richtigen Zeit sein, um den Bremern neue Stabilität zu verleihen und den Traum von Europa wieder zum Leben zu erwecken.