Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu erhält den mit 20.000 Euro dotierten Walter-Kempowski-Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen. Zaimoglu habe mit seiner kraftvollen Sprache einen neuen Ton in die Gegenwartsliteratur gebracht, begründete die Jury.
Sein Debüt «Kanak Sprak» gehöre zum Kanon der deutschsprachigen Literatur. Zuletzt erschien Zaimoglus Roman «Sohn ohne Vater», der von einem Roadtrip eines Schriftstellers in die Türkei zum Begräbnis seines Vaters erzählt.
Zaimoglu wurde im türkischen Bolu geboren und lebt in Kiel in Schleswig-Holstein. «Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung», sagte der 60-jährige Autor. «Das Fundament meiner Literatur sind immer eigene biografische Erfahrungen oder Berichte aus dem Leben anderer Menschen. Darin sehe ich Parallelen zu Kempowski, dessen Werk ich sehr verehre.»
Lesereise durch Niedersachsens Literaturhäuser geplant
Der Walter-Kempowski-Preis für biografische Literatur wird seit 2019 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Nicolas-Born-Preis vergeben. Die Auszeichnung, die am 30. September in Hannover überreicht werden soll, ist mit einer Lesereise durch niedersächsische Literaturhäuser verbunden.
Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) sagte über Zaimoglu: «Oft marginalisierte Gruppen stellt er ins Zentrum seines Werks und gibt jenen eine kraftvolle Stimme, die oft überhört werden.» Seine Literatur weite den Blick und korrigiere das vermeintlich Fremde zu einem Teil der gemeinsamen Geschichte.
Der Schriftsteller Walter Kempowski starb 2007 im Alter von 78 Jahren. In seinen Werken verband er persönliche Lebensgeschichte mit historischen Ereignissen. Der gebürtige Rostocker machte sein Haus im Dorf Nartum zwischen Bremen und Hamburg zu einem Treffpunkt für junge Autoren. Als Dozent arbeitete Kempowski auch an der Universität Oldenburg.
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