Museen, historische Gebäude oder Denkmäler öffnen am Wochenende wieder Türen, die sonst häufig verschlossen bleiben. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag laden zahlreiche Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen Besucher ein und bieten beispielsweise Führungen an. Allein in den beiden Bundesländern nehmen rund 600 Einrichtungen an dem Aktionstag teil.
Besonders beliebt waren im vergangenen Jahr zum Beispiel das Haus des Reichs in Bremen «mit lebhaften Ausführungen des Senators für Finanzen» sowie Fahrten im Paternosteraufzug, aber auch der Hamburger Leuchtturm in Cuxhaven oder das Logenhaus der Augusta zum Goldenen Zirkel in Göttingen, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mitteilte.
Alle drei Einrichtungen nehmen auch in diesem Jahr wieder teil, sind jedoch nur ein Bruchteil des gesamten Angebotes. Vereinzelt gibt es an den teilnehmenden Standorten bereits seit Freitag oder von Samstag an Veranstaltungen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt Tipps und Empfehlungen für Besucherinnen und Besucher.
Welche Angebote stechen heraus?
Besonders ist beispielsweise das Faguswerk in Alfeld südlich von Hildesheim. In dem zwischen 1911 und 1925 errichteten Gebäude werden nach wie vor und trotz Welterbestatus Schuhleisten hergestellt. Zum Tag des offenen Denkmals werden unter anderem Kurzführungen über das Werksgelände angeboten.
Aktive Kinder kommen unter anderem in der Seefelder Mühle in Stadland bei Bremerhaven auf ihre Kosten. Dort können Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst Haferquetschen und werden dabei von Fachleuten unterstützt. Im Anschluss wird bei einer Aufführung die Geschichte der Mühle präsentiert - und das teilweise auf Plattdeutsch.
Ein echter Geheimtipp ist laut der Stiftung Denkmalschutz das Bergwerk Catharina-Neufang. Das weniger bekannte Schwesterbergwerk der Grube Samson in Sankt Andreasberg im Harz öffnet in diesem Jahr erstmals nach langen und noch laufenden Restaurierungsarbeiten. Und auch auf dem Hof Rosen in Bawinkel im Emsland erwartet Stiftung keine allzu großen Besucherströme. Dafür gebe es dort «traditionelles Handwerk zum Anfassen». Auf dem Hof werde restauriert und saniert; Besucher könnten Oldtimer-Landmaschinen besichtigen oder frische Kartoffelpuffer essen.
Besuchern mit einer weiteren Anreise empfiehlt die Stiftung eine Fahrt eine Küste. «Wer aus dem Rest Deutschlands extra nach Niedersachsen reist, hat womöglich Sehnsucht nach Wasser», sagte eine Sprecherin. Passend dazu sei etwa ein Besuch der Alten Seefahrtsschule in Grünendeich bei Hamburg. Dort würden «echten Seebären» die Besucher empfangen und Kapitänsführungen mit Blick über Elbe und das Alte Land anbieten.
Ein Auszug aus dem weiteren Programm verdeutlicht die Bandbreite des Angebotes:
- Führungen durch die Gartenhofsiedlung in Hannover
- Ausstellung im Industriegebäude Altes Pumpwerk in Bremen
- Freier Eintritt in den Luftschutzraum der Emsmauer in Emden
- Besichtigung einer historischen Dampfmaschine von 1895 in Lüchow
- Kammerkonzert in der 1724 fertiggestellten St. Georg-Kirche in Gartow
- Führungen durch die ehemalige Wassermühle in Zeetze
- Besichtigung des Mittelalterhauses in Nienover
- Führungen durch das Schloss Bleckede
- Ausstellung mit Zeichnungen von Gefangenen des Frauen-KZ in Moringen
- Fahrten mit historischen Zügen am Kultur- und Landschaftspark Piesberg in Osnabrück
Was sollten Besucher beim Tag des offenen Denkmals beachten?
Für ihren Besuchen bei dem Aktionstag sollten Interessierte sich auch selbst noch einmal über das Angebot informieren, etwa über die zugehörige Webseite oder App, hieß es von der Denkmalstiftung. Nicht alle Einrichtungen seien beispielsweise barrierefrei oder würden ein Kinderangebot bieten. Wer viel sehen möchte, könne sich in der App zudem eine Route mit mehreren teilnehmenden Einrichtungen zusammenstellen lassen.
Vor allem aber sollen Besucher Fragen stellen. Die meist ehrenamtlichen Verwalter der Einrichtungen seien stolz, die «historischen Türen zu öffnen und Einblick in ihre Schätze zu gewähren», wie eine Sprecherin sagte. «Sie werden genau den Menschen begegnen, die mit Herz und Verstand aktive Denkmalpflege leisten.»
Worum geht es beim Tag des offenen Denkmals?
Der Aktionstag ist die nach eigenen Angaben größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland zu schaffen und Unterstützung zu suchen - etwa durch Spenden oder neue ehrenamtliche Helfer.
Die Stadt Emden, die ebenfalls teilnimmt, schreibt dazu, das Image von Denkmalschutz und Denkmalpflege leide. Es werde als teuer, kompliziert, oder willkürlich wahrgenommen. Doch darüber hinaus sei auch jedes Denkmal für den Eigentümer selbst, die Denkmalbehörde oder eben auch die Öffentlichkeit wertvoll. Von der Denkmalstiftung heißt es: «Denn jedes Denkmal ist ein wahrer Wissensspeicher und birgt sein ganz eigenes Geheimnis.»
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