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Wehrpflicht wiedereinsetzen

Bildnachweis: MadVector, Stock-Illustration-ID: 1821220308, Lizenz erworben unter https://pixabay.com/de/illustrations/search/milit%c3%a4r/
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Ohne Reservisten und Wehrpflicht geht es nicht. Die Wehrpflicht sollte so schnell wie möglich wiedereingesetzt werden und digital organisiert werden.

Um die Bundeswehr so schnell wie möglich wieder verteidigungsfähig zu machen, brauchen wir viel mehr wehrpflichtige Reservisten. Ohne Wehrpflicht geht es nicht. Die Wehrpflicht sollte so schnell wie möglich wiedereingesetzt werden und digital organisiert werden. Diskussionen um allgemeine Dienstpflicht, freiwilligen Wehrdienst und Wehrpflicht auch für Frauen dürfen die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht verzögern.

Die allgemeine Wehrpflicht steht im Grundgesetz, wurde 2011 nur ausgesetzt, gilt für Männer im wehrfähigen Alter. Sie sollte so bald wie möglich wiedereingesetzt werden. Andere Überlegungen wie eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und vielleicht auch für Frauen können gern weiterverfolgt werden, sind aber nicht so dringend.

Wiedereinsetzung der Wehrpflicht und zügiger Aufbau der Bundeswehr mit viel mehr gut ausgebildeten Soldaten und Reservisten sind erforderlich und längst überfällig, um die Bundeswehr so schnell wie möglich wieder verteidigungsfähig zu machen. Das hätte schon nach der Besetzung des Donbass und der Krim 2014 erfolgen müssen.

Diskussionen um Vorschläge einer allgemeinen Dienstpflicht für Männer, eines sozialen Jahres für Frauen oder einer Wehrpflicht auch für Frauen dürfen die sofortige Wiedereinsetzung der Wehrpflicht für Männer nicht weiter verzögern. Ersatzdienst für anerkannte Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen muß Pflicht bleiben.

Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion

Umfragen sagen, daß zwei Drittel der Bevölkerung dafür ist, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Aber sie sagen auch, daß 70 Prozent der davon betroffenen

jüngeren Jahrgänge dagegen ist. In Interviews führen jüngere Befragte ihre Lebens- und Familienplanung als Gründe dafür an. Das ist verständlich. Das darf aber nicht der einzige Gesichtspunkt sein.

Die Generationen nach 1990 hatten den einmaligen Vorteil der Friedensdividende nach dem Kalten Krieg. Den hatten Ältere nicht, haben trotzdem oder gerade deswegen Wehrdienst abgeleistet. Der Autor auch, siehe Präsentation und Foto (Autor vorn rechts im Bild)

Wehrpflicht und Wehrdienstverweigerung

Wer den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigern wollte, konnte das in Westdeutschland tun, in der DDR nicht. Wer es tat, mußte Ersatzdienst in zivilen Einrichtungen wie Altenheimen und Krankenhäusern leisten, sog. Zivildienst. Wer Wehrdienst leistete, verteidigte damit auch diejenigen, die das mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren konnten.

Wehrpflicht ist ein Generationenvertrag

In Interviews und Umfragen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht heißt es oft, die Älteren dürften in die Lebens- und Familienplanung der Jüngeren so nicht eingreifen. Sie machten es sich zu leicht, die Wehrpflicht zu befürworten, da sie selbst nicht mehr davon betroffen seien.

Das sehe ich entschieden anders. Als Reservist habe ich Wehrübungen abgeleistet, um alle Bürger zu schützen, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere. Jetzt erwarte ich, daß die nächsten Generationen das auch für mich tun.

Wehrpflicht kann digital organisiert werden

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist heute einfacher möglich als zu meiner Zeit. Die Papierakten von damals braucht man nicht mehr. Der Wehrpaß kommt auf eine Chipkarte, wird weiter geführt wie die elektronische Patientenakte. Die Musterung wird damit abgeglichen, braucht keine eigenen Verfahren mehr.

Kreiswehrersatzämter braucht man nicht mehr. Sie sind ein Sinnbild alter analoger Verwaltung der 50er Jahre. Wehrpflicht heute kann digital organisiert werden. Der digitale Rückstand Deutschlands darf den zügigen Wiederaufbau der Bundeswehr und unserer Verteidigungsfähigkeit nicht gefährden, muß überwunden werden.


Zum Verfasser: Otfrid Weiss ist Assessor jur., Ministerialrat a.D. und Oberst der Reserve. Im Dezember 1990 kam er aus Niedersachsen zum Verwaltungsaufbau nach Sachsen. Nach seiner Verwaltungslaufbahn war er 21 Jahre in der Wirtschaft tätig, davon 14 Jahre bei SAP, Microsoft, Vision Consulting und Deloitte.


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