Die Erntemenge von Getreide liegt in Niedersachsen nach vorläufigen Ergebnissen des Landesamts für Statistik (LSN) etwa 34,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Danach werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 5,8 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais) geerntet, das bedeute 8,4 Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt von 2019 bis 2024. Die Erntearbeiten bei Getreide und Raps sind trotz einer dreiwöchigen Verzögerung aufgrund anhaltender Niederschläge abgeschlossen, wie es in einer Mitteilung hieß.
Der Hauptgrund für die überdurchschnittliche Prognose sei die gestiegene Anbaufläche für Wintergetreide auf rund 759.000 Hektar – ein Plus von 12,5 Prozent zum Vorjahr. Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wegen widriger Witterungsverhältnisse sei der Anbau der Winterkulturen dank günstigen Aussaatbedingungen im Herbst 2024 und der trockenen Witterung in der ersten Jahreshälfte auf das langjährige Niveau angestiegen.
Regionale Unterschiede
Der Einfluss der Trockenheit in der Hauptvegetationsphase und der langen Regenphase zur Ernte wirkte sich laut LSN regional sehr unterschiedlich auf den Ertrag aus, aber weniger negativ als anfangs angenommen. Voraussichtlich werden in Niedersachsen 55,7 Prozent der Getreideernte ohne Körnermais mit rund 3,2 Millionen Tonnen auf den Winterweizen entfallen - ein Plus von 65,8 Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahr mit 1,9 Millionen Tonnen.
Der Anteil der Wintergerste an der gesamten Getreideernte liege mit rund 1,2 Millionen Tonnen bei etwa 20 Prozent. Gegenüber der Vorjahreserntemenge von 1,0 Millionen Tonnen ergibt sich demnach ein Zuwachs von 13,8 Prozent. Beim Winterraps erwartet der LSN eine Menge von 394.000 Tonnen, was einer Zunahme von 29,2 Prozent zum schwachen Vorjahr (305.000 Tonnen) entspricht. Ausschlaggebend dafür sei der höhere Durchschnittsertrag.
Die Ernteprognose für die Sommerungen sei durch die Reduzierung der Anbauflächen zugunsten der ertragsstärkeren Winterungen geprägt. So habe der Sommerweizen 61,5 Prozent der Anbaufläche verloren. Die Anbaufläche beim Hafer stieg den Angaben nach auf 16.500 Hektar an – das höchste Niveau seit 16 Jahren. Ein Plus bei der Erntemenge von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird prognostiziert.
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