Der verwahrloste Wohnkomplex nahe des Göttinger Bahnhofes hat eine neue Mehrheitseigentümerin. Das bestätigte die Stadt Göttingen. Den Angaben nach hat die Hamburger Immobiliengesellschaft Sivius den Großteil der mehr als 400 Wohnungen in dem Gebäude übernommen.
Für die Übernahme Anfang des Monats wurde nach Angaben von Sivius die Göttinger Quartiersgesellschaft gegründet. «Wir möchten die Immobilie sanieren und wieder zu einem attraktiven Wohnangebot entwickeln», sagte Geschäftsführer Taha Jacobi. Es würden bereits erste Aufräumarbeiten stattfinden und ein Sicherheitsdienst würde auf die Einhaltung der Hausordnung achten.
Die Insolvenzverwalterin der bisherigen Mehrheitseigentümerin war zunächst nicht erreichbar. Sie hatte sich in der Vergangenheit aber auch für einen Verkauf der Wohnungen ausgesprochen.
Stadt wünscht sich Kernsanierung
Die Stadt Göttingen begrüßte «das Ziel des Unternehmens, den Komplex grundlegend zu sanieren und für bessere Lebensbedingungen zu sorgen», wie es in einer Mitteilung hieß. «Uns ist wichtig, dass sich die Lebensbedingungen für alle Mieterinnen und Mieter in der Groner Landstraße 9 deutlich verbessern», sagte Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD)
Aus Sicht der Stadt müsse die Immobilie kernsaniert und «zu einem attraktiven, innenstadtnahen Wohnangebot für Alleinstehende, Studierende und Familien entwickelt werden». Broistedt sagte, allen Beteiligten sei dabei klar, «dass dieses Projekt einen langen Atem erfordert und sicherlich auch Rückschläge und Hindernisse aushalten muss».
Regelmäßig negative Schlagzeilen
Das Hochhaus mit seinen mehr als 400 Wohnungen sorgt wegen schlechter Lebensumstände dort immer wieder für Schlagzeilen. So läuft seit Monaten die Heizung nicht, Fahrstühle stehen still und Unrat türmte sich in Innenhöfen und leerstehenden Wohnungen. Regelmäßig kommt es auch zu Bränden. Wegen der Zustände in dem Wohnkomplex in der Groner Landstraße 9 kontrolliert die Stadt regelmäßig vor Ort. Immer wieder kommt es zu Klagen.
Die Lage war wegen der Insolvenz der Mehrheitseigentümerin knifflig. Die Hausverwaltung verwies zudem immer wieder auf nicht gezahlte Mieten, weswegen Geld für Reparaturen fehle – was Stadt und Anwälte der Mieter teilweise zurückweisen.
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