In der Gemeinde Meinersen wird am Sonntag der Opfer der Brandkatastrophe in der Südheide gedacht. Vor fünfzig Jahren kamen dort bei mehreren Feuern sieben Menschen ums Leben. Besonders betroffen war damals die Gemeinde Meinersen, wo unter anderem fünf Feuerwehrleute mit ihrem Fahrzeug von einer Feuerwand eingeschlossen wurden und verbrannten.
Um an die zehntägige Katastrophe zu erinnern, soll es eine würdevolle Gedenkveranstaltung geben, bei der es um «die tragischen Ereignisse, die Opfer und die heldenhaften Einsatzkräfte, die unter größtem persönlichem Einsatz gegen die Flammen kämpften» gehen soll. Das Feuer zählt zu den verheerendsten Waldbränden in Deutschland.
Kranzniederlegung im Wald
Den Auftakt der Gedenkveranstaltung macht ein Gottesdienst um 10.00 Uhr im Kulturzentrum Meinersen. Begleitet von Reden und musikalischen Beiträgen soll im Anschluss ein Kranz an der Waldbrandgedenkstätte niedergelegt werden. Das Denkmal steht, umsäumt von Bäumen, in einem Wald östlich des Ortes. Zum Abschluss ist eine Feierstunde im Kulturzentrum geplant. Unter anderem kündigte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) ihr Kommen an.
«Das Gedenken an die Opfer von 1975 ist nicht nur eine Frage des Respekts – es ist auch eine Verpflichtung für uns heute, achtsam mit unserer Umwelt umzugehen und den ehrenamtlichen Einsatz unserer Feuerwehren zu würdigen», sagte Samtgemeindebürgermeisterin Karin Single (CDU).
Neben den fünf Feuerwehrleuten starben bei dem Feuer auch der damalige Kreisbrandmeister Friedrich Meyer auf dem Weg zum Einsatz sowie ein 21-jähriger Polizist, der mutmaßliche Brandstifter verfolgte.
432 Brände in zehn Tagen
Damals brannte es ab dem 8. August insgesamt 432 Mal in der südlichen Lüneburger Heide, in den Kreisen Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Celle - viermal kam es zu sogenannten Katastrophenbränden. Tausende Hektar Wald, Moor und Heide fielen den Flammen zum Opfer. Feuerwehrleute aus ganz Deutschland, Soldaten sowie Tausende Polizisten, Förster, Zöllner, Grenzschützer und Freiwillige hatten oft nur das Nachsehen.
Erst am 18. August war das Flammeninferno unter Kontrolle. Ermöglicht wurden die Feuer auch durch meteorologische Bedingungen: Seit mehreren Wochen herrschten hohe Temperaturen bis 35 Grad bei 20 Prozent Luftfeuchtigkeit - hinzu kam ein fahrlässiger Umgang mit offenen Feuerquellen, wie die Gemeinde-Feuerwehr Meinersen mitteilte.
Seitdem sind, auch aufgrund der Katastrophe in der Südheide, der Brand- und Katastrophenschutz ausgebaut worden. Erst in den vergangenen Jahren stellte das Land Niedersachsen spezielle Feuerwehreinheiten für Wald- und Wiesenbrände auf. Von der Waldbrandzentrale in Lüneburg aus werden inzwischen 440.000 Hektar Wald überwacht.
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