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Rückkehr des Bibers bereitet Landwirten Probleme

Biber bauen Staudämme und verändern damit die Landschaft. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Biber bauen Staudämme und verändern damit die Landschaft. (Archivbild) / Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Bauer Hans-Heinrich Schnehage kann Flächen nicht mehr bewirtschaften, weil Biber die Felder überflutet haben. Dass die lange verschwundenen Tiere zurück in Niedersachsen sind, hat aber auch Vorteile.

Die Rückkehr des Bibers bereitet in manchen Regionen Niedersachsens Landwirten Probleme. Hans-Heinrich Schnehage aus Pattensen südlich von Hannover zum Beispiel konnte bestimmte Ackerflächen nicht mehr bewirtschaften, weil die Nager die Felder dauerhaft überflutet hatten. Der niedersächsische Bauernverband fordert daher ein Konzept für ein landesweites Bibermanagement, das auch Entschädigungszahlungen für betroffene Bauern vorsieht. 

«Biberschutz darf nicht auf Kosten der Landwirtschaft gehen», sagte die Sprecherin des Landvolks Niedersachsen, Sonja Markgraf, der dpa. «Wir wünschen uns beim Thema Bibermanagement mehr Tempo.»

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer kündigt für das zweite Halbjahr 2025 ein Biberkonzept an. Unter anderem sollen landesweit Bibersachverständige aktiv werden. «Die Rückkehr des Bibers nach Niedersachsen ist ein Erfolg des Artenschutzes», sagte der Grünen-Politiker der dpa. Der Biber trage zu einer ökologischen Gewässerentwicklung bei, unterstütze den Wasserrückhalt in der Fläche und schaffe Biotope für viele bedrohte Fischarten. «Zu 90 Prozent ist seine Rückkehr positiv für den Gewässerhaushalt», betonte Meyer. Das geplante Biberkonzept werde aber auch auf Probleme und Konflikte eingehen.

Ministerium schätzt Population auf 500 bis 1.000 Tiere

Fast 200 Jahre lang galt der Biber in Niedersachsen als nahezu ausgerottet. Laut Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen tauchte in der Region Hannover 2005 der erste Biber wieder auf. Landwirt Schnehage zufolge wurden etwa im Jahr 2012 erste Ackerflächen oder Wiesen von den Nagern unter Wasser gesetzt. Im Jahr 2019 gab es die letzte landesweite Zählung, damals wurden 229 Biber-Reviere mit etwa 430 bis 500 Einzeltieren festgestellt. Das Umweltministerium in Hannover schätzt die Population inzwischen auf 500 bis 1.000 Tiere. Die nächste Zählung soll Ende dieses Jahres beginnen.

In Niedersachsen leben die meisten Biber im Biosphärenreservat Elbtalaue. Entlang der Elbe, der Leine, im Bereich Aller-Oker-Drömling sowie im Emsland haben sich die Nager angesiedelt.

Landwirt Schnehage hat inzwischen für eine seiner vom Biber überfluteten Flächen eine Tauschfläche von der Region Hannover erhalten. Dort grasen jetzt Wasserbüffel. «Ich habe mit dem Biber kein Problem», sagt Schnehage. «Der Biber tut ja keinem was, er reißt keine Schafe oder so.» Allerdings müssten landesweite Lösungen gefunden werden mit Blick auf betroffene Bürger, Unternehmen, Kommunen oder Wasserverbände. Das Land hat hierfür auch einen «Runden Tisch Biber» eingerichtet.

In der Regel haben Biber als Wasserbauer einen positiven Einfluss auf die Naturlandschaft. Am Fluss Hunte in Oldenburg gefährden die streng geschützten Nager durch ihre Bauten allerdings die Sicherheit der Deiche. Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (LNWKN) ist daher aktiv geworden. 

Deiche in Oldenburg durch Nager gefährdet

So soll in diesem Jahr wie schon 2024 der Stauwasserstand in Teilen der Hunte abgesenkt werden, um sich ein Bild von Bauten von Biber und Nutria zu machen. Es wurden zudem Weichhölzer beseitigt, um den Abschnitt für Biber durch ein geringeres Nahrungsangebot unattraktiver zu machen. 

Anders als die streng geschützten Biber dürfen die kleineren Wasserbewohner Nutria und Bisamratten gejagt werden. Im Jagdjahr 2023/2024 wurden laut Umweltministerium knapp 45.000 Nutrias erlegt, ein Plus von knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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