Mit viel Tempo hat der FC Hansa Rostock die Lücke auf der Führungsebene geschlossen. Kaum mehr als zwölf Stunden nach der Bekanntgabe der Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Jürgen Wehlend wurde in Ronald Maul schon dessen Nachfolger präsentiert. Der 52 Jahre alte Ex-Nationalspieler steigt am 1. Juli beim Drittligisten ein und bleibt zunächst für zwei Jahre.
«Nach einer Saison werden Weichen gestellt. Auf und neben dem Platz», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Sebastian Eggert bei einer Pressekonferenz am Vormittag. In der offiziellen Club-Mitteilung zum Führungswechsel hieß es: «Die Neubesetzung ist ein wichtiger Schritt, um mehr Fußballkompetenz und vor allem die Werte, für die unser Verein steht, in den Vorstand zu bringen.» Maul bringe «umfassende Erfahrung aus dem Profifußball mit – sowohl auf dem Platz als auch in verschiedenen Führungspositionen».
Maul mit 113 Pflichtspielen für den FC Hansa
Der neue Vorstandschef bestritt zwischen 2001 und 2006 insgesamt 113 Pflichtspiele für Hansa. Dazu kamen 1999 zwei Länderspiele. Nach seiner aktiven Karriere stieg der gebürtige Jenaer zunächst als Manager bei Rot Weiss Ahlen ein. Es folgten Stationen beim FC Gütersloh, ehe Maul von Juni 2017 bis Juli 2023 als Geschäftsführer des SV Meppen tätig war. Bis zum 30. Juni läuft sein Vertrag als Leiter Organisation und Infrastruktur beim VfL Osnabrück.
«Ich denke sehr gern an meine Zeit bei Hansa zurück – sowohl sportlich als auch menschlich war sie prägend für mich. Umso schöner ist es, nun wieder Teil des Vereins zu sein», sagte Maul: «Hansa ist ein außergewöhnlicher Verein – geprägt von Emotionen, Geschichte und großen Herausforderungen. Genau das macht ihn so besonders. Ich weiß sehr genau, welche Bedeutung Hansa für die Fans, Partner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Stadt und das gesamte Bundesland hat.»
Trennung von Wehlend am Montagabend
Maul wird den Club künftig gemeinsam mit Michael Meier (Vorstand Nachwuchs und Vereinswesen) und Roman Velke (Vorstand Finanzen und Organisation) führen. Günter Fett, bisher Vorstand für Stadion und Infrastruktur, wird in Zukunft Teil des erweiterten Führungskreises sein.
Am Montagabend hatten die Mecklenburger die Trennung von Jürgen Wehlend bekanntgegeben. Der 59-Jährige hatte im März vergangenen Jahres zunächst kommissarisch den Vorstandsvorsitz von Robert Marien übernommen, ehe er ab September mit einem Zweijahresvertrag beim FCH im Amt war. Dass Wehlend mit Teilen der Fanszene Probleme gehabt haben soll, ließen Eggert und sein Stellvertreter Mario Hensel unkommentiert.
Ausreißer der Fans sollen minimiert werden
Die Mehrheit der Fans «ticke schon richtig», so Eggert: «Die Ausreißer müssen minimiert werden, auch in der Intensität.» Die «Böllerproblematik» und «Leute zu beschießen» seien «rote Linien. Da gibt es kein Vertun.» Das sah auch Maul so: «Es ein Teil unserer Aufgabe als Verein ist es, rote Linien zu bestimmen.» Das gelte «auf dem Feld, neben dem Feld und auf der Geschäftsstelle. Es wird Regeln geben, und an die muss man sich halten.»
Sportlich soll es mit den Mecklenburgern, die in der vergangenen Saison nach einem Fehlstart nur knapp die Relegation zur 2. Liga verpasst haben, bald wieder weiter nach oben gehen. Maul: «Hansa sollte nicht ewig in der 3. Liga Fußball spielen.»
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