Das Weltkulturerbe der Stadt Goslar wird nach Meinung von Kritikern nicht ausreichend geschützt. Der Niedersächsische Heimatbund kritisiert, dass die historische Altstadt seit längerem nicht angemessen erhalten und entwickelt werde. Die Altstadt von Goslar gehört zusammen mit dem ehemaligen Bergwerk Rammelsberg und dem Gewässersystem Oberharzer Wasserwirtschaft zum Unesco-Weltkulturerbe im Harz.
Bedeutende Baudenkmäler würden verfallen und der Bestand sowie Zustand des Welterbes nicht erfasst. Teilweise sei die Substanz bedroht. Das geht aus der Roten Mappe hervor, wie der Harzer Umweltschützer Friedhart Knolle zusammenfasste. Das seit 1960 jährlich erscheinende Heft des Heimatbundes ist eine Bestandsaufnahme der Situation der Heimatpflege und richtet sich unter anderem an die Landesregierung.
Im Fokus der Kritik steht unter anderem das Kaiserpfalz-Gelände - ein Wahrzeichen der Stadt Goslar und Wohnsitz von Kaisern im 11. Jahrhundert. So gebe es am zentralen Kaiserhaus sowie der kleineren Gebäude Ulrichskapelle und Domvorhalle ungehindert fortschreitende Schäden an der Gebäudehülle. Zudem seien im Altstadtbereich Kulturdenkmäler von Unternehmen unsachgemäß saniert worden.
Landesregierung weist Kritik zurück
Die Landesregierung könne «die geäußerte Kritik in weiten Teilen nicht nachvollziehen», teilte ein Sprecher des Kulturministeriums mit. Die Regierung arbeite mit der Stadt Goslar «eng und vertrauensvoll» zusammen, «um das Welterbe gemeinsam in eine gute Zukunft zu führen».
Seit 2024 gebe es die Arbeitsgemeinschaft für das Welterbe, an der neben Land und Stadt auch die Landkreise beteiligt sind. Für einen Managementplan für das Welterbe, wie ihn auch der Heimatbund vor einiger Zeit forderte, liefen derzeit die Vorbereitungen. Das habe für die Denkmalbehörden «hohe Priorität».
Stadt arbeitet bereits an Verbesserungen
Auch die Stadt Goslar weist die Kritik zurück und betont, sich «der Verantwortung für die Erhaltung des baukulturellen Erbes bewusst» zu sein. So seien bereits Vorhaben in Planung, um die Kritikpunkte an den Baudenkmälern zu beheben - vor allem mit Blick auf die Sanierung der Kaiserpfalz, deren Gebäude teilweise dem Land gehören. Bis 2028 soll das Areal zudem im Zuge der Errichtung des Kaiserpfalzquartiers mit einer neuen Stadthalle und einem Kongresshotel aufgewertet werden.
Bereits seit 2009 gebe es zudem einen Masterplan für die Altstadt, der auf das gesamte Welterbe ausgeweitet werden soll, heißt es von der Stadt weiter. Zudem arbeite die Stadt mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumordnung zusammen und bewerbe sich um Bundesfördergelder.
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