Das Marineschiff «Berlin» bricht heute vom Marinestützpunkt in Wilhelmshaven zu mehreren Manövern im Atlantik auf und steuert dabei als erstes deutsches Kriegsschiff auch Nuuk in Grönland an. In den kommenden Monaten soll die rund 240-köpfige Besatzung zunächst Teil der von Kanada geführten Übung «Nanook» im Nordatlantik sein, wie die Marine mitteilte. Die Hauptaufgabe des Versorgungsschiffs «Berlin» werde dabei die logistische Versorgung der teilnehmenden Kriegsschiffe der Partnerländer auf See sein.
Während dieser Fahrt plant die Besatzung mehrere Häfen anzusteuern - neben Reykjavik auf Island und Halifax in Kanada auch die grönländische Hauptstadt Nuuk. Nach Angaben der Bundeswehr ist die «Berlin» das erste Kriegsschiff der Deutschen Marine überhaupt, das dort einlaufen wird.
Präsenz in Grönland
Das weitgehend von Dänemark autonome Grönland rückte zuletzt in den Fokus, da US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten immer wieder erklärte, die USA müssten aus Gründen der nationalen und internationalen Sicherheit die Kontrolle über die Eisinsel übernehmen. Von grönländischer wie von dänischer Seite war diese Forderung deutlich zurückgewiesen worden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte Ende Juni angekündigt, Grönland im September einen Solidaritätsbesuch abstatten zu wollen.
«Wir freuen uns alle, dass es für die "Berlin" nach einer langen Durststrecke an Land, gefolgt von einer intensiven Ausbildung, nun endlich losgeht», sagte Kommandant Karsten Uwe Schlüter in einer Mitteilung der Marine.
Das 174 Meter lange Versorgungsschiff hatte zuletzt lange in der Werft gelegen. Die Einsatzgruppenversorger sind die größten Schiffe der Marine. Sie versorgen Einsatzverbände auf See mit allen notwendigen Ressourcen wie Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition.
Weiteres Manöver vor US-Küste
Neben der Übung im nördlichen Nordatlantik soll die «Berlin» später weiter südlich vor der Küste der USA an einem weiteren multinationalen Manöver teilnehmen. «Beide Vorhaben dienen der Erhöhung der Einsatzbereitschaft und des Ausbildungsstandes der Besatzung einerseits, demonstrieren andererseits aber auch unsere Bereitschaft in verschiedenen herausfordernden Operationsräumen gemeinsam mit unseren internationalen Partnern präsent und wachsam zu sein», sagte Kommandant Schlüter.
Kurz vor Weihnachten soll das Schiff wieder zurück in Wilhelmshaven sein.
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