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Weniger Jugendkriminalität in Niedersachsen

Junge Menschen wurden 2024 seltener kriminell als im Vorjahr. (Symbolbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Junge Menschen wurden 2024 seltener kriminell als im Vorjahr. (Symbolbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Zunahme von Straftaten durch junge Menschen seit 2021 hat sich im vergangenen Jahr nicht fortgesetzt. Doch nicht bei allen Kriminalitätsarten ist die Entwicklung erfreulich.

Die Jugendkriminalität in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Zahl der Verdächtigen, die jünger als 21 Jahre alt waren, sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4,9 Prozent auf 47.325, wie da Landeskriminalamt (LKA) mitteilte. Zuvor war der Wert seit 2021 angestiegen. Die Daten gehen aus einem LKA-Jahresbericht hervor. Demnach machten die überwiegend männlichen, jungen Menschen rund 21,3 Prozent aller Verdächtigen aus.

Auch die Zahl der aufgeklärten Fälle mit jungen Tatverdächtigen ist den Angaben nach um neun Prozent gesunken. 2024 waren es 62.734. Das entsprach einem Anteil von gut 19 Prozent aller aufgeklärten Fälle. Ein Jahr zuvor waren es noch 68.874 Fälle. Häufig begehen Jugendliche laut dem LKA mehrere Straftaten. Die Fallzahl ist daher höher als die der Verdächtigen.

Ein möglicher Grund für den Rückgang könne sein, dass Nachholeffekte durch die Corona-Pandemie nachlassen, heißt es in dem Jahresbericht. Die Zahl aller Kriminalfälle in Niedersachsen sank im vergangenen Jahr um etwa 4,3 Prozent gegenüber 2023 auf 529.264.

Weniger Raub und Diebstahl - mehr Körperverletzungen

Besonders auffällig ist nach LKA-Angaben der Rückgang bei Delikten wie Diebstahl und Sachbeschädigung, bei denen junge Menschen generell häufig die Verdächtigen sind. Bei Diebstählen gab es etwa einen Rückgang von rund 15,4 Prozent bei jungen Tatverdächtigen. Auch bei Raubüberfallen, die junge Menschen häufig in Gruppen durchführen, gab es deutlich weniger Verdächtige. Bei den Kindern unter 14 Jahren sank die Zahl etwa um 19,8 Prozent. Bei den 18- bis 21-Jährigen um rund 11,5 Prozent.

Eine Zunahme verzeichneten die Beamten hingegen bei Straftaten wie einfacher Körperverletzung sowie auch gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Dazu zählen Angriffe mit gefährlichen Gegenständen oder in Gruppen sowie mit schweren Verletzungen beim Opfer. Die Zahl der jungen Verdächtigen im Bereich dieser sogenannten Rohheitsdelikte, zu denen auch Raub zählt, stieg um etwa 3,5 Prozent. Die Zahl der Messerangriffe in diesem Bereich blieb hingegen auf einem ähnlichen Niveau.

Mehr Straftaten an Schulen - Kokain vor Cannabis

Auch die Zahl der Straftaten an Schulen steigt und nähert sich weiter dem Vor-Corona-Wert an. 2024 wurden dort 5.350 Straftaten festgestellt. Vor der Corona-Pandemie wurde 2019 der Höchstwert der vergangenen zehn Jahre mit 6.097 Fällen erreicht. Im vergangenen Jahr wurden zu den Straftaten 4.947 Verdächtige gezählt, die damit knapp 10,5 Prozent aller jungen Tatverdächtigen ausmachten. Meist waren die Verdächtigen hierbei Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Häufig ging es um Körperverletzungen. «Eine Intensivierung der Gewaltpräventionsmaßnahmen scheint zwingend erforderlich zu sein», heißt es auch deshalb in dem Jahresbericht.

Nach der Teillegalisierung gab es bei Cannabisdelikten deutliche Rückgänge. Die Zahl der festgestellten Delikte sank um rund 43,1 Prozent. Damit setzte sich ein Trend der vergangenen Jahre fort. Inzwischen sei Kokain die am häufigsten konsumierte illegale Droge bei jungen Menschen, gefolgt von, Amphetamin und Derivaten wie Ecstasy. Generell würden synthetische Drogen in Tabletten- oder Kapselform an Bedeutung gewinnen.

Höchstwert bei Opferzahlen

Gestiegen ist 2024 auch die Zahl der Opfer von Straftaten. Im vergangenen Jahr erreichte sie in Niedersachsen einen Zehn-Jahres-Höchststand mit 137.136 Fällen - ein Viertel davon waren jünger als 21 Jahre. Die Zahl der jungen Opfer stieg damit um rund 9,5 Prozent auf 34.535 - ebenfalls Höchstwert der vergangenen zehn Jahre. Vor allem bei Kindern unter 14 Jahren stieg der Wert deutlich - um rund 13,4 Prozent. Dabei richten sich den Angaben nach Sexualstraftaten meist gegen Frauen und Mädchen, Gewaltdelikte eher gegen Männer und Jungen.

Ungeachtet der Rückgänge bei den Fallzahlen und Tatverdächtigen bleibe Präventionsarbeit auch in Zukunft wichtig, teilte das LKA mit. Dabei soll den Angaben nach immer mehr auf die Ursachen, sowie wissenschaftlich fundierte Herangehensweisen gesetzt werden.

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